Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Treuhänder in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Kommanditgesellschaft Schweiz: Eine Möglichkeit zur Beschaffung von zusätzlichem Eigenkapital

Kommanditgesellschaft Schweiz: Eine Möglichkeit zur Beschaffung von zusätzlichem Eigenkapital

Bei einer Kommanditgesellschaft handelt es sich um eine Personengesellschaft. In der Schweiz spielt diese Rechtsform eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch dient sie oft dazu, zusätzliche Eigenkapitalmittel aufzubringen, was vor allem für Einzelunternehmen oder eine Einzelfirma interessant ist. Die Aufnahme weiterer Teilhaber ist dabei nicht notwendig. Eine Kommanditgesellschaft gründen vor allem Unternehmen, die die Rechtsform der Personengesellschaft wählen wollen, wenn ein Teil der Gesellschafter lediglich als Kapitalgeber fungiert. Diese Kapitalgeber treten in dieser Personengesellschaft als Kommanditäre auf. Hier erfährst du, was eine Kommanditgesellschaft ist, wer sich daran in welcher Form beteiligen kann und wie die Gründung der Gesellschaft aussieht.

Was ist eine Kommanditgesellschaft (KmG)?

Eine Kommanditgesellschaft ist eine Personengesellschaft, die aus mindestens zwei Gesellschaftern oder Gesellschaftergruppen besteht. Dabei handelt es sich um den Kommanditär und den Komplementär. Der Komplementär haftet unbeschränkt mitsamt seinem Privatvermögen, während die Kommanditäre mit ihrer Einlage haften. Die Kommanditäre können jedoch mit der Kommandite beauftragt werden. Das heisst, die Kommanditäre unterstehen zwar nicht der Weisung des Komplementärs, gelten jedoch als Mitarbeiter. Sie stellen einen eigenen Bereich in der Gesellschaft dar, sind aber von der Funktion der Geschäftsführung ausgeschlossen.

Wie gründe ich eine Firma in dieser Rechtsform?

Die Grundlage für die KmG besteht in einem Gesellschaftsvertrag. Diesen schliessen der Komplementär und die Kommanditäre untereinander ab. Die Gründung einer Kommanditgesellschaft erfolgt in der Schweiz nach aussen. Das bedeutet, die KmG entsteht mit der offiziellen Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Rechtlich entsteht die KmG jedoch erst mit dem Eintrag in das Handelsregister. Dieser Eintrag ist bei der Kommanditgesellschaft verpflichtend. Prinzipiell gibt es für die Gründung drei Voraussetzungen:

  • Aufsetzung und Unterzeichnung des Gesellschaftsvertrags
  • Mindestens zwei Gesellschafter, bestehend aus einem vollhaftenden Gesellschafter und einem Kommanditär
  • Eintragung in das Handelsregister

Die Kosten für die Gründung einer Kommanditgesellschaft in der Schweiz setzen sich aus den Beratungskosten, den Kosten für den Notar sowie der Eintragungsgebühr in das Handelsregister zusammen. Die Beratungskosten liegen meist unter 1.000 Franken. Die Notarkosten und die Kosten für die juristische Aufsetzung des Vertrags liegen zwischen 2.000 und 4.000 Fragen. Die Eintragungsgebühr der Firma in das Handelsregister liegt bei rund 600 Franken (alle Angaben Stand 2021).

Wie sieht die Haftung innerhalb der KmG aus?

Bei der Schweizer Kommanditgesellschaft haftet der Komplementär in vollem Umfang. Die Kommanditäre jedoch haften nur beschränkt. Ausserdem können bei der KmG auch juristische Personen als Kommanditisten auftreten. Die Kommanditäre haften maximal bis zur Höhe ihrer eingebrachten Einlage, die auch als Kommanditsumme bezeichnet wird. Die beschränkte Haftung der Kommanditäre sowie die fehlende Vertretungsvollmacht unterscheiden die KmG deshalb auch von einer Kollektivgesellschaft. Die Haftung der Kommanditäre kann aber in gewissen Fällen auch vollumfänglich sein, wenn die Firma noch nicht in das Handelsregister eingetragen wurde. Übrigens: Die Haftung gilt bis fünf Jahre nach dem Ausscheiden aus der Gesellschaft.

Welche Folgen hat der Eintrag in das Handelsregister?

Eine Kommanditgesellschaft, die keine kaufmännischen Tätigkeiten wahrnimmt, bleibt bis zur Eintragung in das Handelsregister eine einfache Kollektivgesellschaft. Kommanditgesellschaften, die rein kaufmännische Zwecke verfolgen, können bereits vorher ihre Tätigkeit als KmG aufnehmen. Die Haftung der Kommanditäre ist in diesem Fall jedoch unbeschränkt, bis ihre Einlage offiziell im Handelsregister aufscheint. Dann haften sie nur noch mit dieser Einlage.

Wie viele Gesellschafter darf eine KmG haben?

Im Fall einer KmG muss es mindestens einen vollhaftenden Gesellschafter geben. Dieser fungiert als Komplementär und muss eine natürliche Person sein. Dazu kommt noch mindestens ein beschränkt haftender Kommanditist oder Kommanditär, der nur bis zur Höhe seiner Einlage haftet. Der Kommanditär kann entweder ebenfalls eine natürliche Person sein oder aber eine juristische Person. Als juristische Person gelten andere Gesellschaften oder eine Handelsgesellschaft. Die natürlichen Personen müssen als selbstständig Erwerbstätige nach dem Sozialversicherungsrecht gelten.

Wie sieht der Gesellschaftsvertrag aus?

Für die Gestaltung des Gesellschaftsvertrags gelten in der Schweiz keine konkreten gesetzlichen Vorschriften. Es ist jedoch zu empfehlen, den Gesellschaftsvertrag stets in schriftlicher Form aufzusetzen, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Auch für den Inhalt des Gesellschaftsvertrags gibt es keine entsprechenden Vorschriften. Der Vertrag sollte aber einige wesentliche Punkte beinhalten.

  • Vertragsgegenstand und Vertragsparteien (Gesellschafter)
  • Name der Firma und deren Zweck
  • Kapitaleinlage der Kommanditäre
  • Gesellschafterversammlung und Beschlussfassung
  • Rechte und Pflichten der einzelnen Gesellschafter innerhalb der KG
  • Regelungen für den Ausschluss von Gesellschaftern

Bei der Vertragsgestaltung ist es ratsam, einen Juristen beizuziehen, der über Kenntnisse im Gesellschaftsrecht verfügt.

Wie verteile ich die Gewinne einer KmG?

Bei der Kommanditgesellschaft erfolgt die Gewinnverteilung nach den Regeln im Gesellschaftsvertrag. Das gilt auch für die Aufteilung möglicher Verluste. Bei einem Verlust verlieren die Kommanditäre maximal ihre Kapitaleinlage. Das gilt auch im Konkursfall. Jeden Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft besteuert das Finanzamt gemäss seiner Einkommens- und Vermögensanteile am gesamten Unternehmen. Wenn sich beim Inhaber der KmG der Geschäftssitz und seine Privatadresse unterscheiden, zahlt er jedoch weniger Steuer. Die Buchhaltung erfolgt bis zu einem Gesamtumsatz von 500.000 Franken in Form einer einfachen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung.

Der Treuhandvergleich für die Schweiz. Finde die besten Treuhänder in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Das passende Darlehen finden: Die besten Tipps

Ein Darlehen ist ein langfristig ausgelegter Kredit. Der Darlehensnehmer leiht sich Geld bei einem Darlehensgeber aus und zahlt es über einen längeren Zeitraum zurück. Abhängig von der Summe kann sich die Tilgung über bis zu 30 Jahre erstrecken. Der Kreditgeber erhält für die Bereitstellung eine Vergütung. Sie besteht meist in der Zahlung von Zinsen, doch auch andere Formen der Vergütung sind möglich. Eine wichtige Voraussetzung für die Kreditgewährung ist eine solide Bonität. Der Darlehensgeber muss sicher sein, dass das ausgeliehene Geld wie vereinbart zuverlässig zurückgezahlt wird. Die wichtigsten Fakten rund um Darlehen gibt es hier.

Grundstück kaufen: Diese Schritte sind wichtig

Wenn du ein Grundstück kaufen willst, kommt es sehr auf den Zweck des Erwerbs an. Vielleicht willst du eine Immobilie darauf bauen, vielleicht möchtest du es zunächst nicht nutzen und noch eine Weile mit einem Bau warten. Wichtig ist, dass du nicht übereilt vorgehst, sondern dir überlegst, was später mit dem Grund und Boden geschehen soll. Und: Damit du deine Planung umsetzen kannst, sollte das Grundstück für die Bebauung freigegeben sein. Wie du wenigen Schritten das richtige Grundstück für dich findest, erfährst du in diesem Ratgeber.

Ertragswert: Die unverzichtbare Kennzahl für Unternehmensnachfolge und Verkauf

Was ist ein Unternehmen wert, jetzt und in Zukunft? Lohnt sich ein Investment in eine bestimmte Firma und welcher Marktpreis ist für eine Unternehmung oder eine Immobilie zu erwarten? Beim Verkauf, bei der Unternehmensnachfolge oder bei einer möglichen Investition spielt eine Kennzahl eine tragende Rolle: der Ertragswert. Wir schauen uns diese wichtige betriebswirtschaftliche Information einmal näher an und klären die wichtigsten Fragen rund um den Ertragswert.

Die eidgenössische Zollverwaltung: Welche Aufgaben hat sie?

Die Grenzabfertigung in der Schweiz wird durch die eidgenössische Zollverwaltung bestimmt und umfasst wichtige Aufgaben, die für mehr Sicherheit und die optimale Kontrolle an den Grenzübergängen sorgen. Natürlich sind auch die Einfuhrregelungen und die Abgabe aller Gebühren, Steuern und Zölle darin enthalten. Die Zollverwaltung arbeitet dabei immer mit Behörden aus dem Ausland zusammen und erledigt auch grenzüberschreitende Angelegenheiten.

Spartenorganisation: Vorteile und Nachteile der Organisationsform für Unternehmen

Die Spartenorganisation ist eine relativ häufige Organisationsform von Unternehmen. Dabei ist der Betrieb in verschiedene einzelne Sparten aufgeteilt. Diese betreffen entweder bestimmte Produktgruppen oder Geschäftsbereiche. Die Sparten bestehen aus nur wenigen Mitarbeitern, sodass die Kommunikation sehr einfach funktioniert. In jeder Sparte arbeiten Mitarbeiter mit einem spezifischen Fachwissen. Das erhöht die Effizienz der Struktur. Aus kostenrechnerischer Sicht hat die Spartenorganisation den Vorteil der leichten Kontrollierbarkeit. Wenn eine Sparte weniger Gewinn abwirft als eine andere, können die Verantwortlichen rasch Gegenmassnahmen ergreifen. Der Nachteil: Durch diese Aufbauorganisation werden auch manche Aufgabenbereiche doppelt besetzt. Im Folgenden beleuchten wir die Grundlagen der Spartenorganisation.

Sozialleistungen – das Recht auf die Grundsicherung des Lebensstandards

Eines der wichtigen Elemente für die soziale Sicherheit aller Bürger in der Schweiz sind die Sozialleistungen, die den Zweck haben, die Lasten von Bürgern und Haushalten zu erleichtern. Eine entscheidende Rolle dafür spielt jedoch auch die Eigenverantwortung, die die Beitragsleistung für bestimmte Grundversicherungen beinhaltet. Bei Arbeitsausfall oder anderen Schwierigkeiten wird so ein Existenzminimum gesichert.