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Hausarztmodell: Durch Verzicht auf die freie Arztwahl Prämien sparen

Hausarztmodell: Durch Verzicht auf die freie Arztwahl Prämien sparen

Das Schweizer Gesundheitswesen ist reglementiert und teuer. Dafür sind Versorgung und Qualität sehr gut – ein dichtes Netz an Ärzten, Apotheken und Spitälern versorgt die Schweizer. Für deine Gesundheit zahlst du monatlich in die obligatorische Grundversicherung ein. Dabei sind die Prämien je nach Kanton und Krankenkasse unterschiedlich hoch. Deine Prämie kannst du durch eine höhere Franchise (Selbstbeteiligung) senken. Dann zahlst du allerdings im Notfall Arztrechnungen und Medikamente selbst. Eine weitere Möglichkeit der Prämiensenkung ist das Hausarztmodell mit Einschränkung der Leistungserbringer. Als Patient gehst du zuerst zum Hausarzt als „Gatekeeper“. Wir erklären das Hausarztmodell und worauf du beim Vergleich achten solltest.

Warum ist die Grundversicherung teuer und was ist eine Prämienverbilligung?

Jeder Schweizer oder Zugereiste ist verpflichtet, eine Grundversicherung abzuschliessen. Dabei hat er die freie Wahl – der Krankenversicherer muss nur in seinem Wohnortskanton aktiv sein. Dabei sind die Prämien unterschiedlich hoch. Wer sie sich nicht leisten kann, erhält vom Wohnortskanton eine Prämienverbilligung. Nur in speziellen Fällen besteht keine Versicherungspflicht, beispielsweise als

  • Mitarbeitender in einem Unternehmen in einem EU-Land
  • Mitarbeitender im diplomatischen Dienst
  • Grenzgänger
  • Rentner (Rentenbezug aus einem EU-Land)

Von der Versicherungspflicht kannst du dich befreien lassen, indem du ein Gesuch an die zuständige kantonale Stelle richtest. EU-Bürger wenden sich an die KVG. Die Versicherten beteiligen sich mit mindestens 300 Franken jährlich an den Kosten. Ein höherer Selbstbehalt ist bis maximal 2.500 Franken möglich. Zudem berappt der Versicherte bei Medikamenten zehn Prozent (bei speziellen Arzneimitteln sogar 20 Prozent) aus eigener Tasche. Der Betrag ist aber auf jährlich 700 Franken begrenzt. Wird ein Spitalaufenthalt notwendig, beteiligt sich der Patient täglich mit 15 Franken. Im Krankheitsfall kommt so eine stattliche Summe zusammen. Um die monatliche Belastung zu reduzieren, stehen dem Krankenversicherten Alternative Versicherungsmodelle (AVM) zur Verfügung.

Wann sind Varianten der Grundversicherung sinnvoll?

ATM (Alternative Versicherungsmodelle) sind beliebt, lassen sich doch damit die monatlichen Prämien senken. Der Versicherte hat die Wahl zwischen verschiedenen Modellen wie:

  1. Apotheken-Modell: Erstkonsultation vor dem Hausarzt oder Medikamente nur bei einer bestimmten Apotheken-Kette
  2. Health Maintenance Organization (HMO): Ärzte-Organisation verschiedener Fachrichtungen in einer Gruppenpraxis
  3. Hausarztmodell: Erstkonsultation beim Hausarzt (Allgemeinpraktiker); das Hausarztmodell ist das beliebteste Schweizer Versicherungsmodell
  4. Telmed-Modell: Telefonische Erstkonsultation einer Kontaktstelle vor einem Arztbesuch
  5. Kombination aus Hausarzt- und Telmed-Modell: Vor der Konsultation beim Hausarzt wendet sich der Versicherte an ein Tele-Beratungszentrum
  6. Selbstbehalt-Wahl: Mit Selbstbehalt von 300, 500, 1.000, 1.500, 2.000 oder 2.500 Franken jährlichen Prämienrabatt sichern
  7. Bonus-Modell: Nimmt der Versicherte keine Leistungen in Anspruch, vergütet die Krankenversicherung einen Bonus, der die Prämie senkt

Die ATM greifen nicht im Notfall. Grundsätzlich gilt: Je stärker deine Einschränkungen sind, desto günstiger ist deine monatliche Prämie.

Wie unterscheiden sich echtes und falsches Hausarztmodell?

Im Schweizer Gesundheitswesen gibt es ein „echtes Hausarztmodell“ und ein sogenanntes „falsches Hausarztmodell“ (Listenmodell). Im echten Hausarztmodel legt die Krankenversicherung mit dem Hausarzt oder der HMO Versorgungselemente fest, die über den Anforderungen des KVG (Krankenversicherungsgesetz) liegen. Im Listenmodell hingegen führt die Krankenversicherung Hausarztlisten und haben keine Verträge geschlossen. Die Liste ist in erster Linie nach Kostenkriterien erstellt.

Weshalb hat das Hausarztmodell keinen negativen Effekt auf die Leistungen?

Die Leistungserbringung ist im Krankenversicherungsgesetz definiert und für alle Krankenversicherer verbindlich. Gesetzlich geregelt sind:

  • Alternativmedizin
  • Ambulante Behandlungen
  • Analysen und Arzneimittel
  • Ärztliche Psychotherapie
  • Badekuren
  • Spitalaufenthalte
  • Brillengläser und Kontaktlinsen
  • Chiropraktiker
  • Diabetesberatung
  • Ergotherapie
  • Ernährungsberatung
  • Geburtsgebrechen
  • Krankenpflege
  • Logopädie
  • Mittel und Gegenstände
  • Pflege
  • Physiotherapie
  • Prävention
  • Rehabilitation
  • Strafloser Abbruch der Schwangerschaft
  • Transporte und Rettungsaktionen
  • Untersuchungen
  • Versorgung im Ausland
  • Zahnärztliche Behandlung
  • Zusatzleistungen bei Mutterschaft

Was bedeutet die eingeschränkte Ärztewahl im Hausarztmodell?

Im Hausarztmodell steuert der Arzt die Behandlung als „Gatekeeper“. Er übernimmt die zentrale Funktion und koordiniert die Behandlung. Dabei steuert er, falls nötig, Überweisungen an

  • Spezialisten
  • Spitäler
  • Physiotherapie
  • Pflegeeinrichtungen

Als Versicherter verzichtest du beim Hausarztmodell darauf, dir einen Arzt frei auszuwählen. Ausnahmen sind

  1. Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt
  2. Notfälle
  3. Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen

Fühlst du dich krank, suchst du also immer erst den Hausarzt auf, der von deiner Versicherung vorgeschrieben ist.

Welche Vorteile hat das Hausarztmodell für Patienten?

Das bei den Schweizern beliebte Hausarztmodell hat verschiedene Vorteile, etwa:

  • Nur ein Ansprechpartner, der die komplette Krankengeschichte kennt
  • Effektive Steuerung zu Spezialisten
  • Gute Abdeckung, auch in ländlichen Regionen
  • Prämien-Rabatte
  • Teilweise qualitativ bessere Behandlung durch vereinbarte Verträge

Worauf ist beim Krankenkassenvergleich zu achten?

Die Auswahl des Krankenversicherers und der Umfang des Versicherungsschutzes ist deine ganz persönliche Angelegenheit. Du weisst, worauf es dir ankommt, welche Einschränkungen du akzeptierst. Prüfe daher vorher deine Bedürfnisse. Vergleichst du Krankenversicherer, die ein Hausarztmodell anbieten, achte auf Folgendes:

  • Der Krankenversicherer arbeitet mit einem Hausarzt in deiner Nähe zusammen. Fordere die Liste der Kooperationspartner an.
  • Du akzeptierst den vorgeschlagenen Hausarzt als Koordinator.
  • Der ausgewählte Hausarzt nimmt neue Patienten auf.
  • Die präferierte Krankenversicherung ist in deinem Wohnkarton aktiv.
  • Die Krankenversicherung bietet auch Online-Service an.

Hole dir Offerten ein und vergleiche die verschiedenen Hausarztmodelle bei den Anbietern sorgfältig. Dann hast du bei deiner Wahl mit Sicherheit ein gutes Gefühl.

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