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Degressive Abschreibung: Wertminderung von Vermögensgegenständen korrekt berechnen

Degressive Abschreibung: Wertminderung von Vermögensgegenständen korrekt berechnen

Gestern erst gekauft, heute schon viel weniger wert: So kennen wir das vom Auto, dem hochwertigen Smartphone und dem exklusiven Festkleid. Ebenso verhält es sich auch mit diversen Gütern im Anlagemögen eines Unternehmens. Maschinen, Gebäude und Büroausstattung verlieren stets an Wert. Deshalb müssen sie buchhalterisch abgeschrieben werden. Die Methode der degressiven Abschreibung ist dabei für manche Gegenstände im Anlagevermögen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Wann und wie du sie als Unternehmer verwendest, erfährst du hier.

Wann verwende ich die degressive Abschreibung?

Bei der degressiven Abschreibung handelt es sich um eine Methode, bei der zu Beginn der Abschreibungsperiode ein höherer Abschreibungsbetrag beigemessen wird als am Ende. Dies wird durch die Verwendung eines Abschreibungssatzes statt fester Jahresbeträge (wie bei der linearen Abschreibung) erreichen. Für manche Wirtschaftsgüter wie Gebäude, Fahrzeuge und bestimmte Maschinen ist eine degressive Abschreibung von Seiten des Finanzamtes vorgeschrieben. Grund dafür ist vor allem die Annäherung an die Realität: Viele Wirtschaftsgüter verlieren kurz nach ihrer Anschaffung, also zu Beginn ihrer Nutzungsdauer, am meisten an Wert. Dem wird bei der degressiven Abschreibung Rechnung getragen.

Ist die degressive Abschreibung verboten?

Nein. Bei der Suche im Internet stösst du vielleicht auf die Finanzgesetzgebung in der Bundesrepublik Deutschland. Dort wurde die degressive Abschreibung aus Sicht des Finanzamtes mehrmals abgeschafft und neu wieder geführt. In der Schweiz ist das jedoch nicht der Fall. Orientiere dich an den konkreten Regeln, die das Schweizer Finanzamt herausgibt. Den offiziellen Tabellen ist unter anderem zu entnehmen, bei welchen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens unbedingt die degressive Abschreibung anzuwenden ist und mit welchem Abschreibungssatz.

Wie wird die degressive Abschreibung berechnet?

Die wichtigste Grösse bei der Berechnung der degressiven Abschreibung ist der Abschreibungssatz in Prozent. Dieser ist entweder vom Steuerrecht vorgegeben oder kann selbst bestimmt werden. Angenommen, du schaffst dir ein Geschäftsgebäude für 1.000.000 Franken an. In diesem Fall beträgt der maximale, staatlich vorgegebene Abschreibungssatz 4 Prozent. Um den Abschreibungsbetrag zu berechnen, wendest du folgende Formel an:

  • Abschreibungsbetrag = Anfangsbuchwert * Abschreibungssatz
  • Abschreibungsbetrag = 1.000.000 Franken * 4 Prozent = 40.000 Franken

Der Restbuchwert des Gebäudes beträgt nun 960.000 Franken. Im folgenden Jahr gilt die gleiche Formel mit dem neuen Anfangsbuchwert:

  • Abschreibungsbetrag = 960.000 Franken * 4 Prozent = 38.400 Franken

Der Restbuchwert in diesem Geschäftsjahr beträgt damit 921.600 Franken. Der Abschreibungsbetrag pro Jahr wird also immer geringer.

Wie bestimme ich Anschaffungskosten und Nutzungsdauer?

Die Anschaffungskosten beziehungsweise Herstellungskosten eines Vermögensgegenstandes gehen tatsächlich über den Kaufpreis oder die Selbstkosten hinaus. Auch Nebenkosten wie Transport, Beratung, Installation und eventuelle Versicherungen gehen in den Betrag der Anschaffungskosten ein. Diese müssen selbstverständlich sorgfältig dokumentiert werden, wenn sie in der Buchführung von Abschreibungen Verwendung finden sollen. Die Nutzungsdauer spielt bei der degressiven Abschreibung nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der Verwendung eines prozentualen Abschreibungssatzes bezogen auf den Restbuchwert, ist die Dauer der Nutzung nicht Teil der Berechnung degressiver Abschreibungssätze.

Welchen Abschreibungssatz und Buchwert hat ein abgeschriebener Vermögensgegenstand?

Der Prozentsatz der Abschreibung bei aus Sicht der Buchhaltung vollständig abgeschriebenen Gegenständen wird nach dem letzten Jahr Null sein. Das bedeutet allerdings nicht, dass das betreffende Wirtschaftsgut nicht mehr in der Bilanz deines Unternehmens auftaucht. Solange sich das entsprechende Objekt im Unternehmen befindet, wird es im Rechnungswesen stets mit einem Restbuchwert von einem Franken gebucht. Damit wird es weiterhin aus der Inventarliste hervorgehen und das Anlagevermögen im Jahresabschluss korrekt widerspiegeln. Auch wenn ein Gut komplett abgeschrieben ist, kannst du es weiter verwenden. Erst wenn du es verkaufst oder verschrottest, wird es vollständig ausgebucht.

Welchen Einfluss hat der Abschreibungsbetrag auf das Rechnungswesen?

Für dich als Unternehmer haben Abschreibungen im Wesentlichen Einfluss an zwei Stellen im Rechnungswesen. Einerseits vermindern sie dein Anlagevermögen in der Bilanz, wo sie Teil des Eigenkapitals sind. Andererseits werden Abschreibungen in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand betrachtet. Je höher der Aufwand in deiner Unternehmung, umso geringer ist das Betriebsergebnis am Ende des Geschäftsjahres. Und auf das Ergebnis gilt es Steuern zu zahlen. Aus diesem Grund spielen Abschreibungen und die Wahl der Abschreibungsmethode und -sätze eine grosse Rolle im Rechnungswesen. Du kannst in manchen Fällen den maximalen degressiven Abschreibungssatz wählen. Das erhöht deine Kosten. In Jahren mit einem schwächeren Ergebnis kannst du weniger abschreiben. Auf diese Weise lassen sich Steuerzahlungen mit Abschreibungen bis zu einem gewissen Grad und im Rahmen des Gesetzes steuern.

Welche Abschreibungsmethoden gibt es ausserdem?

Neben der degressiven Abschreibung ist die lineare die am meisten verbreitete Methode. Hier verwendest du jedes Jahr gleichbleibende, feste Abschreibungsbeträge. Das heisst, dass die Nutzungsdauer bei der Anschaffung des Wirtschaftsgutes geschätzt wird (oder vom Gesetzgeber bindend festgelegt ist). Bei linearer Abschreibung ist das Objekt im Anlagevermögen in der Regel nach der angenommenen Nutzungsdauer vollständig abgeschrieben oder wird mit einem Restwert von einem Franken verbucht. Der Unterschied zwischen linearer und degressiver Abschreibung besteht vor allem darin, dass die Abschreibungsbeträge bei der degressiven Abschreibung in den ersten Jahren höher sind als bei der linearen. Die lineare Abschreibungsmethode hat den Vorteil, dass sie einfacher zu berechnen ist. Dahingegen nähert sich die degressive Methode eher der Wirklichkeit an.

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