Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Treuhänder in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Debitorenbuchhaltung – was ist das?

Debitorenbuchhaltung – was ist das?

Die Debitorenbuchhaltung bezeichnet den Teil der Buchhaltung, der sich mit Forderungen befasst. Das hört sich trocken an, beschreibt aber den Kern der Marktwirtschaft: Ein Autohaus verkauft Autos und repariert sie auch. Kunden, die ein Auto kaufen oder ein Auto reparieren lassen, müssen dafür bezahlen und erhalten eine Rechnung. Der Rechnungsbetrag ist die Forderung des Unternehmens an den Kunden. Sie ist – zumindest hofft das das Autohaus - "bares Geld". Genau damit beschäftigt sich die Debitorenbuchhaltung: mit den Kunden, mit den Forderungen an sie und mit ihrer "Zahlungsmoral". Erfahre hier mehr zum Thema.

Was sind Debitoren?

Debitoren und Kreditoren sind zwei Seiten einer Medaille: Ein Unternehmen hat Kunden und Lieferanten. Aus Sicht der Finanzbuchhaltung und dem betrieblichen Rechnungswesen sind sie Debitoren und Kreditoren. Kunden sind Debitoren, also Schuldner, wenn sie Produkte geliefert bekommen oder eine Dienstleistungen auf Rechnung erhalten. Hierdurch entstehen Forderungen, die beglichen werden müssen. Auf der anderen Seite bezieht das Unternehmen ebenfalls Leistungen und Waren, die es bezahlen muss. Es gibt also aus Unternehmenssicht auch Geschäfte mit den Lieferanten, den Kreditoren oder Gläubigern.

Was ist der Unterschied zwischen Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung?

Dieser Unterscheidung zwischen Kreditor und Debitor folgt auch die Logik im Rechnungswesen: Es gibt eine Debitorenbuchhaltung und eine Kreditorenbuchhaltung. Die Kreditorenbuchhaltung beschäftigt sich mit den Lieferanten und den Rechnungen, die das Unternehmen begleichen muss. Die Debitorenbuchhaltung befasst sich mit den zahlungswilligen oder eben -unwilligen Kunden sowie mit den offenen Forderungen, die diese zu begleichen haben.

Was macht die Debitorenbuchhaltung mit offenen Rechnungen?

Im Kern überwacht die Debitorenbuchhaltung die Forderungen an die Kunden. Zunächst stellt sie fest, wer welche Aussenstände hat. Diese Forderungen, die der Sachbearbeiter auf Debitoren- oder Kontokorrentkonten erfasst, stellen für das Unternehmen ein Guthaben dar. Die Debitorenbuchhaltung erfasst aber nicht nur ausgehende Rechnungen und überprüft die Zahlungseingänge. Sie kümmert sich auch eventuell um freundliche oder weniger freundliche Mahnungen. Und sie bewertet Kunden anhand ihrer Buchungsprozesse. Hält ein Kunde die Zahlungsfristen immer ein? Welcher Kunde ist zuverlässig? Wer sollte Zahlungsaufschub erhalten, wer Lieferungen auf Kredit? Welcher Auftrag sollte gar nicht mehr bedient werden? Die Zahlen der Debitorenbuchhaltung sind ausserdem wichtig für die Unternehmensführung: Offene Rechnungen können die Liquidität eines Unternehmens gefährden, wenn Kunden nicht zahlen, oder aber die Basis für Investitionspläne bilden, wenn mit dem Geld dieser offenen Forderungen im wahrsten Sinne "zu rechnen" ist.

Welche Aufgaben hat die Debitorenbuchhaltung?

Zur Debitorenbuchhaltung gehören im Wesentlichen vier Bereiche, die mit Ausgangsrechnungen und Zahlungseingängen verbunden sind:

  1. Forderungsmanagement
  2. Mahnwesen
  3. Debitoren Scoring
  4. Informationsbereitstellung für die Unternehmensführung

Wie hängen Debitorenbuchhaltung und Mahnwesen zusammen?

Die Verbuchung von Forderungen und Gutschriften auf den Debitorenkonten bildet als Forderungsmanagement die Grundlage der Debitorenbuchhaltung. Als Vorarbeit für das Mahnwesen überwacht sie die Fälligkeiten der unbezahlten Rechnungen, also der offenen Forderungen, und der Zahlungseingänge. Im Mahnwesen werden ausstehende Zahlungen eingefordert. Wenn eine Rechnung nicht fristgerecht beglichen wurde, beginnt der Mahnprozess, meist zunächst mit einer Zahlungserinnerung, bis in mehreren Mahnstufen die eigentlichen Mahnungen verschickt werden. Wie ein Unternehmen vorgeht, bis das gerichtliche Mahnwesen in Gang gesetzt wird, ist nicht einheitlich geregelt und unterscheidet sich von Firma zu Firma.

Kundenbewertung: Was ist das Debitoren Scoring?

Wenn Kunden ihre Rechnungen nicht fristgerecht oder gar nicht zahlen, kann dies für ein Unternehmen belastend sein. Die Bewertung des Debitorenrisikos stellt hier eine Lösung dar. Über das bisherige Zahlungsverhalten des Kunden versucht die Debitorenbuchhaltung die zukünftige Zuverlässigkeit oder Zahlungsausfälle zu prognostizieren. Das Debitorenrisiko wird auch als Inkassorisiko, Zahlungsausfallrisiko oder Delkredererisiko bezeichnet und wird durch das sogenannte Scoring eingegrenzt. Dieses Instrument zur Vermeidung von Zahlungsausfällen bewertet die Bonität eines Debitors beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls. Die Debitorenbuchhaltung greift dabei auf die Daten des Kunden in den Debitorenkonten zurück. Dort ist die Zahlungshistorie ablesbar, zum Beispiel wie zuverlässig der Kunde bisherige Rechnungen beglichen hat. Beim Scoring wird der Kunde im Hinblick auf das Ausfallrisiko eingestuft. Wenn es zum Beispiel bereits einen Zahlungsverzug gegeben hat, kann das Unternehmen dann eine Vorauszahlung verlangen.

Warum sind die Prozesse der Debitorenbuchhaltung so wichtig?

Debitorenforderungen werden auf der Guthabenseite verbucht, entsprechen aber nicht tatsächlichem Guthaben. Obwohl das geforderte Geld noch gar nicht eingegangen ist, muss die in Rechnung gestellte Umsatzsteuer bereits abgeführt werden – schon beim Autokauf ein erklecklicher Betrag. Auch Ertragssteuern fallen auf diese Forderungen an. Die grösste Belastung sind jedoch die Kosten oder die Vorleistung, die das Unternehmen erbringen muss, um überhaupt die Ware oder die Leistung verkaufen zu können, im Beispiel etwa die Ersatzteile bei der Reparatur des Autos. Forderungen können also ein grosses Risiko für die Liquidität eines Unternehmens darstellen. Die buchhalterischen Prozesse der Debitorenbuchhaltung, das frühzeitige Erkennen von Zahlungsausfällen, das Mahnwesen und das Debitoren Scoring zum Vermeiden und zum Management riskanter Kundenbeziehungen, sie alle sind daher für ein Unternehmen existenziell wichtig. Für die Risikobewertung, das Mahnwesen und die Kontrolle von eingehenden Zahlungen ist die Debitorenbuchhaltung daher unumgänglich. Hinzu kommt, dass Informationen über ausstehende Zahlungen nicht nur die Liquidität betreffen, sondern auch Möglichkeiten für Investitionen bieten. Die Debitorenbuchhaltung liefert also mit ihren Zahlen Grundlagen für wichtige operative und strategische Entscheidungen.

Der Treuhandvergleich für die Schweiz. Finde die besten Treuhänder in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Ertragswert: Die unverzichtbare Kennzahl für Unternehmensnachfolge und Verkauf

Was ist ein Unternehmen wert, jetzt und in Zukunft? Lohnt sich ein Investment in eine bestimmte Firma und welcher Marktpreis ist für eine Unternehmung oder eine Immobilie zu erwarten? Beim Verkauf, bei der Unternehmensnachfolge oder bei einer möglichen Investition spielt eine Kennzahl eine tragende Rolle: der Ertragswert. Wir schauen uns diese wichtige betriebswirtschaftliche Information einmal näher an und klären die wichtigsten Fragen rund um den Ertragswert.

Ertragswertmethode: Verfahren zur Erfassung des Unternehmenswerts

Wertermittlung, Finanzierung und Übergabe: Der Verkauf eines Unternehmens oder einer Immobilie ist ein grosser Schritt. Käufer und Verkäufer haben gleichermassen grosses Interesse daran, zu wissen, um welchen Wert hier eigentlich verhandelt wird. Mit der Methode des Ertragswertverfahrens lässt sich der Wert von Unternehmen, Immobilien und Liegenschaften ermitteln. Wie das im Einzelnen gemacht wird, welche Vor- und Nachteile die Methode hat und auf welcher Formel sie basiert: Wir schauen uns die wichtigsten Fakten rund um die Bewertungsmethode näher an.

Todesfallversicherung: Infos und Tipps rund um den wichtigen Angehörigenschutz

Auch wenn sich niemand gerne mit dem Thema beschäftigt, kann es dennoch aufgrund vielfältiger Risiken immer passieren, dass ein schrecklicher Unfall oder eine unheilbare Krankheit vorzeitig das Leben beendet. Vor allem in Familien müssen die Angehörigen nicht nur mit dem Verlust einer geliebten Person umgehen, sondern auch mit finanziellen Einbussen. Eine Todesfallversicherung kann für diesen Fall eine gute Vorsorge sein. Für wen sich diese Absicherung lohnt, wann sie leistet und wie hoch die Versicherungssumme ist, erfährst du in unserem Ratgeber.

Stundenlöhner – was genau bedeutet dieser Begriff?

Die Auszahlung eines angemessenen Lohns ist die Hauptpflicht eines Arbeitgebers gegenüber seinen Arbeitnehmern. Die Verpflichtung wird dabei im Arbeitsvertrag festgehalten und kann nach festen Zeitabschnitten oder nach geleisteten Arbeitsstunden berechnet werden. Zeit- und Akkordlöhne sind gängige Auszahlungsformen, die in der Regel als Monatslohn erfolgen. Daneben gibt es aber auch den Stundenlohn für spezielle Arbeiten. Da keine gesetzlichen Regelungen für die Lohnarten festgelegt sind, kann der Arbeitgeber selbst entscheiden, wie er den Lohn für die geleistete Arbeit auszahlt.

ESR Zahlung: Rechnungen unkompliziert begleichen

Die ESR Zahlung ist eine besonders einfache Möglichkeit, in der Schweiz Rechnungen zu begleichen. Es handelt sich hierbei um eine schnelle und unkomplizierte Form der elektronischen Überweisung. Für die Zahlung verwendest du in der Schweiz ein entsprechendes Formular beziehungsweise einen Schein, in den du alle erforderlichen Angaben einträgst. In der Schweiz geniesst dieses Verfahren eine besonders hohe Verbreitung. Das liegt daran, dass, anders als etwa in Deutschland, die Lastschrift nie zu einer hohen Akzeptanz gefunden hat. Wenn du also in der Schweiz unterwegs bist, solltest du wissen, wie ESR funktioniert. Hier erfährst du es.

Jahresrechnung – alles über die Offenlegung des Geschäftserfolgs

Die Jahresrechnung ist eine Rechnungslegung am Jahresende und enthält immer die Bilanz, die Erfolgsrechnung und den Anhang. Letzterer erläutert dabei alle Punkte zu den beiden anderen Protokollen und beinhaltet Informationen, die den Zahlen ansonsten nicht direkt entnommen werden können. Die Jahresrechnung ist damit immer ein gesetzlicher Teil eines Geschäftsberichts und besonders für die Offenlegung von Geschäftsabläufen für private und öffentliche Akteure bestimmt. Alles zu dem wichtigen Vorgang gibt es hier.